Fünf Fragen an BonnNetz – Photovoltaik

Im Interview beantwortet Martin Wittemann, Fachbereichsleiter Netzzugang/ Netznutzung/ Prozessmanagement bei BonnNetz, Fragen rund um das Thema PV. (Foto: SWB/Martin Magunia)

Ob Fernwärme, Strom, Wasser oder Photovoltaik (PV) – in dem Format "Fünf Fragen an BonnNetz" erfahren Bonnerinnen und Bonner Wissenswertes über die (Energie-)Infrastruktur in der Bundesstadt, und das aus erster Hand. Verschiedene Expertinnen und Experten des Bonner Netzbetreibers beantworten die meistgestellten Fragen. In der ersten Folge dieser Interview-Reihe steht Martin Wittemann, Fachbereichsleiter Netzzugang/Netznutzung/Prozessmanagement, Rede und Antwort rund um das Thema PV.

1. Immer mehr Bonnerinnen und Bonner setzen für ihr Zuhause auf Sonnenenergie. Wie viele Photovoltaik-Anlagen gibt es bereits auf den Dächern der Bundesstadt?

Martin Wittemann: Derzeit sind in Bonn ca. 7.000 PV-Anlagen im Netz installiert. Davon sind alleine in diesem Jahr etwa 500 mittelgroße PV-Anlagen und ca. 1.000 steckerfertige Solaranlagen, auch bekannt als Balkonkraftwerke, hinzugekommen. 

2. Ein wiederkehrender Kritikpunkt von Verbraucherinnen und Verbrauchern war 2023 die Bearbeitungsdauer von Einspeisungsanfrage bis zur Inbetriebnahme. Wo steht BonnNetz jetzt?

Wittemann: Wir konnten unsere Bearbeitungszeit erheblich verkürzen, indem wir interne Prozesse weiter digitalisiert und automatisiert haben. Innerhalb von 10 Tagen erhalten die meisten Kundinnen und Kunden eine Anschlusszusage, sofern alle Unterlagen korrekt vorliegen. Das bedeutet, dass die Anlage nach bestandener Netzverträglichkeitsprüfung vom Elektrofachunternehmen installiert werden darf.

3. Was sind die weiteren Schritte?

Wittemann: Danach hängt es vom Installationsfachbetrieb ab, wie lange der Aufbau der Anlage dauert. Uns, der BonnNetz, wird anschließend gemeldet, wenn die Anlage bereit ist für die technische Inbetriebnahme. Dann wird ein Zweirichtungszähler online über das Inbetriebsetzungsportal beantragt, damit anschließend der neue Zähler gesetzt werden kann.

Ab dem Eingang des Inbetriebsetzungsantrages dauert es ca. eine Woche bis zur Genehmigung. Normalerweise erfolgt die Zählermontage durch das qualifizierte Elektrofachunternehmen selbst. In manchen Fällen ist es aber erforderlich, dass das Fachpersonal von BonnNetz die Zählermontage durchführt. Wir können in der Regel nach Abstimmung innerhalb von zwei Wochen einen Termin anbieten.

4. Beim Thema PV-Ausbau kommt nicht zuletzt dem Handwerk eine große Bedeutung zu. Inwiefern unterstützt BonnNetz hier?

Wittemann: Wir stehen in engem Kontakt mit dem Handwerk, hierfür organisieren wir verschiedene Veranstaltungen. Im April 2023 fand eine große Informationsveranstaltung mit mehr als 100 Partnerunternehmen statt und im Februar 2024 folgte der erste SWB-Energiegipfel. Bei Letzterem wurden alle Akteure der Energiewende an einen Tisch gebracht, mit dabei waren auch Handwerksbetriebe. Außerdem bieten wir regelmäßig Onlineveranstaltungen zu Fachthemen wie PV und E-Mobilität an. Aufgrund der positiven Resonanz sind zukünftig weitere Formate geplant.

5. Im Trend liegen derzeit auch kleine Balkonkraftwerke, um Sonnenenergie zu nutzen. Was ist hier zu beachten?

Wittemann: Steckerfertige Solaranlagen können gemäß den neuen gesetzlichen Vorgaben mit dem bestehenden Zähler sofort in Betrieb genommen werden. Eine Anmeldung bei BonnNetz entfällt, es bleibt jedoch weiterhin Pflicht, derartige Anlagen beim Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur anzumelden. Auf Basis der Anmeldung im MaStR prüfen wir, ob ein Zählerwechsel erforderlich wird. Durch das Einspeisen der selbstgewonnenen Solarenergie in den eigenen Stromkreis kann ein Teil des persönlichen Stromverbrauchs gedeckt werden.

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