Damals wie heute ein verlässlicher Partner bei der Wasserversorgung

In der Kuppel des Schweinheimer Wasserturms berichten (v.r.) Marco Westphal, Geschäftsführer SWB Energie und Wasser, Heinrich Klewitz, Wassermeister bei BonnNetz, Stefan Möckesch, Bereichsleiter Technik bei BonnNetz, und Klaus Hecker, Fachbereichsleiter Anlagen Gas/Wasser bei BonnNetz, über die Vergangenheit und Zukunft der Wasserversorgung in Bonn. (Foto: Stadtwerke Bonn/Benjamin Westhoff)

Er ist so etwas wie das Wahrzeichen von Schweinheim, der Wasserturm an der Viktorshöhe. Doch nur die wenigsten wissen, dass der Anlass zum Bau vor 120 Jahren ein trauriger war. Bei einem Pressetermin blickten die Stadtwerke-Töchter BonnNetz sowie SWB Energie und Wasser zurück auf den Bau des Denkmals, aber auch auf die Wasserversorgung heute.

Dem Beschluss der Gemeinde Godesberg 1903, den Wasserturm zu planen, war ein fürchterliches Ereignis vorausgegangen. Ein Feuer hatte das Waisenhaus „Godesheim“ komplett zerstört. „Seit 1901 hatte das Wasserwerk in der Plittersdorfer Aue die höher gelegenen Gebiete Godesbergs versorgt, aber bei jenem Vorfall reichte der Wasserdruck nicht“, erzählt Wassermeister Heinrich Klewitz. Als Sachgebietsleiter für Anlagen Gas/Wasser verantwortet er mit seinen zehn Kollegen bei BonnNetz den Bau und Betrieb der Wasserbehälter und Pumpwerke. Gleichzeitig ist Klewitz auch eine Art Zeitzeuge der jüngeren Geschichte, denn seit 32 Jahren kennt er jeden Winkel des Schweinheimer Turms. 

Ursprung lag in der Löschwasserversorgung

Mit 18 Metern Höhe und einem Inhalt von 150 Kubikmeter Wasser sollte das Bauwerk damals eine Löschwasserversorgung mit ausreichend Wasserdruck im Ortsteil sicherstellen. „Der Wasserturm ist ein Symbol für die Versorgung mit Löschwasser, aber auch für qualitativ hochwertiges Trinkwasser und zeigt damals wie heute die Wichtigkeit unserer Wassersysteme für die Bürgerschaft der Stadt Bonn“, sagt Marco Westphal, Geschäftsführer SWB Energie und Wasser. Der Bau kostete 53.000 Mark; 1905 wurde der Turm in Betrieb genommen. 

1984 kam er als Industriedenkmal in die Denkmalliste der Stadt Bonn. 1998 endete die aktive Ära des Turms, denn in unmittelbarer Nähe wurde eine neue Anlage errichtet, die den Druck erhöht und deren Behälter ein Fassungsvermögen von 3.700 Kubikmetern hat.

Bonner Wassernetz ist rund 1.000 Kilometer lang

Heutzutage werden Wasserbehälter wegen der Speichermengen und der Ansprüche an die Trinkwasserqualität als erdbedeckte Speicher gebaut. Zusätzlich können so die Flächen genutzt werden, um Photovoltaik-Anlagen auf ihnen zu installieren. „Die Energie- und Wasserversorgung in Zeiten der Energiewende und der Klimaveränderung sehen wir als ganzheitliche Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft zugleich“, betont Marco Westphal, dessen Gesellschaft Eigentümerin des Denkmals ist. 

Aktuell ist das Wassernetz der Stadt Bonn rund 1.000 Kilometer lang und versorgt circa 60.000 Hausanschlüsse mit etwa 22 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr. Die Übergabe des Trinkwassers vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) erfolgt an zwölf Stationen. Anschließend wird das Trinkwasser über 15 Druckerhöhungsanlagen und acht Wasserbehälter mit insgesamt 15 Wasserkammern über alle Höhenlagen hinweg im Bonner Versorgungsgebiet verteilt.

Herausforderungen der Zukunft auch im Wassersektor

Auch dieser Sektor steht vor schwierigen Aufgaben in der Zukunft, so Stefan Möckesch, als Technischer Leiter bei BonnNetz zuständig für die Sparten Strom, Gas, Wasser und Fernwärme: „Als Alternative zum Erdgas bauen wir die Bonner Strom- und Fernwärmenetze aus und legen so den Grundstein für die Wärme- und die Mobilitätswende. Dabei darf die klimaneutrale Wasserversorgung nicht vergessen werden.“ 

In die gleiche Richtung zielt Klaus Hecker, der als Fachbereichsleiter Anlagen Gas/Wasser bei BonnNetz unter anderem die Qualität des bestkontrollierten Lebensmittels überwacht. „Die Erderwärmung hat nicht nur Einfluss auf die Verfügbarkeit unserer Wasserressourcen. Wir müssen heute schon einplanen, dass sich die Umweltbedingungen ändern, die hohe Trinkwasserqualität aber gewährleistet bleibt.“ Dabei weiterhin ein verlässlicher Partner für die Bonnerinnen und Bonner zu sein, ist Ziel der Stadtwerke Bonn. (se/sm) 
 

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